Gestalttherapie
Kurze Einführung in die Gestalttherapie
Die Begründer der Gestalttherapie sind das deutsch-jüdische Emigrantenehepaar Lore und Fritz Perls (beides Psychoanalytiker*innen) und der Psychotherapeut und Philosoph Paul Goodman. Sie setzten sich mit der Psychoanalyse kritisch auseinander und entwickelten aus ihr heraus, unter Einbeziehung anderer therapeutischer und philosophischer Schulen, um 1940 in New York die Gestalttherapie. Diese verbreitete sich rasch in den USA und seit den siebziger Jahren auch in Europa.
Inzwischen hat sich die Gestalttherapie weltweit als wirkungsvolles Psychotherapieverfahren der Humanistischen Psychologie durchgesetzt.
Neu an dieser Psychotherapierichtung war ihre existenziell-experimentelle und ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen; ebenso die Konzentration der Wahrnehmung auf das, was Hier und Jetzt ist. Besondere Bedeutung erfährt der Kontakt zwischen Therapeut*in und seiner/ihrer Klientel. Nicht nur der/die Klient*in, sondern auch der/die Therapeut*in und dessen/deren Wahrnehmung und dessen/deren Resonanzen werden in die Therapie miteinbezogen.
Durch ihre phänomenologische, experimentell-kreative, ganzheitliche und am Prozess orientierte Vorgehensweise bietet die Gestalttherapie eine gute Grundlage für das Verstehen von persönlichen, gruppendynamischen und institutionellen Prozessen und Zusammenhängen.
Worum geht es in der Gestalttherapie?
Als übergreifende Therapieziele werden die Entwicklung der Kontakt- und Beziehungsfähigkeit und persönliches Wachstum gesehen. Gestalttherapeuten*innen verwenden Techniken und Experimente, wenn diese für eine Bewusstwerdung förderlich sind. Das Wichtigste Handwerkszeug bleiben sie selbst.
Ihre Klientel wird von Gestalttherapeut*innen darin unterstützt, sich auf die bewusste Wahrnehmung ihrer Gefühle zu konzentrieren und diesen Ausdruck zu verleihen. Sie wird ermutigt, sich dem zu stellen, was wirklich ist. Das, was sein sollte, was gewesen ist oder was sein könnte, verliert zunehmend mehr an Bedeutung und Einfluss.
Die Selbstverantwortung wird gefördert und die Klientel wird dabei unterstützt, sich mit ihren meist unbewusst übernommenen Gedanken- und Verhaltensmustern, Vermeidungen und Persönlichkeitsabspaltungen auseinander zu setzen. Die Vergangenheit spielt hierbei nur insofern eine Rolle, inwieweit sie ins aktuelle Erleben tritt.
So werden sich die Klient*innen zunehmend mehr darüber bewusst, welches ihre wahren Bedürfnisse sind. In der vertrauensvollen Atmosphäre können sie erleben, wie sie sich selbst behindern und dies verändern. Sie lernen, Verantwortung für ihr Denken, Fühlen und Handeln zu übernehmen.
Sie werden erfahren, wie lebendig es sich anfühlt, im Einklang mit den Bedürfnissen und Gefühlen zu leben.